Risikosportarten

Nachtleben.

Neulich auf dem Weg dahin, wo auch der Zar zu Fuss hingeht, Abends um 3 im Stall 6 kam mir ein verwirrt dreinblickender junger Mann entgegen, ausser sich, dass ihm soeben ein Sicherheitsmitarbeiter den Weg zur Toilette gezeigt hat. Er kam offensichtlich aus der lateinischen Schweiz, zu erkennen unschwer am “Ah non, incroyable…”, ich verstand die Aufregung nicht ganz, aber wir redeten trotzdem ein paar Minuten, als ich etwas ungeduldig mit einem “Alors, on s’voit dedans?” signalisieren wollte, dass die Party nicht auf dem Weg zur Toilette stattfindet, meinte er unschuldig “mais tu seras dans le bras d’une belle fille… tu n’auras pas de temps pour moi!” fiel mir nur “mais toi aussi, ne te plains pas!”. Gesagt, überkam mich die Gewissheit, nicht zwischen den Zeilen gehorcht zu haben, und tatsächlich, lächelte er doch sympathisch und etwas verlegen und meinte “Ah non, j’préfère un méc”, worauf ich mich definitiv wie die Unschuld vom Lande fühlte und verlegen lächelnd den Weg durch die Party zu meinem Tross bahnte.

Sport.

Gedankenverloren um die Seen rennend, völlig vom Tagträumen absorbiert, dachte ich, wie mächtig olfaktorische Eindrücke doch sind. Den Geruch von heruntergefallenen Mostbirnen, zerdrückt und gärend, werde ich wohl nie vergessen, auf unzähigen Spaziergängen in ruralen Gegenden im infantilen Alter eingeprägt, erinnere ich mich an den Geschmack der kleinen, festen Birnen, welche als kleiner Junge dem Baume abgekämpft werden mussten, um dann beim ersten Bissen festzustellen, dass sie doch nicht so schmecken wie vorgestellt… Bevor meine Gedanken noch weiter abschweiften brachte mich das Herunterfallen einer solchen Birne zu abruptem Innehalten in meinen Träumereien, hat sie sich doch, wie als Rache der schmählichen Verachtung, mich als Ziel ausgesucht. Mein überraschtes “Huh?” und hektisches Umdrehen muss wohl, dem Gesichtsausdruck der nahen Hündeler zu urteilen, Erheiterung und Befremden zugleich vermittelt haben.

Phasen.

Im Rahmen meiner (sich schon über ein paar Wochen hinziehenden) 80’s Phase die stolze Krönung (ja, ich schäme mich ja ein Wenig), aber der Track ist wirklich superlustig und die Partygene regen sich, bald mal wieder eine 80er Sause… Bros – “When will I be famous”

Ach ja, man beachte die legendäre Gürtelschnalle.

Für die drei armen Jungs hiess die Antwort auf die Frage im Song ja lange “nie” und ab Platz 2 in den britischen Charts “bald nicht mehr”, schade, aber immerhin diese Perle haben sie uns musikalisch hinterlassen.

Aufdringliche…

…Promos. Boys Noize, brachte uns mit Oi Oi Oi ein Werk der leider eher seltenen Höhenflüge (Let’s Buy Happyness oder &down als Ausnahmen), einfach zu anstrengend ums an einem Stück durchzuhören; alles wird neu und viel toller mit dem jüngsten Spross, “Power”, etwas lapidar der Name, umso ausserordentlicher der musikalische Inhalt, der den geneigten Hörer erwartet.

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Das Seefeld…

…und die Bauarbeiten. Nein, ich weiss, sie sind nötig, eigentlich gut organisiert, und mittlerweile kann ich sogar wieder mit dem Tram zur Arbeit fahren. Auch der morgendliche Kaffee treibt mir nicht mehr die Schamesröte ins Gesicht, da ich wieder pünktlich eintreffe, sprich nicht dann, wenn die ganze Firma bereits in der Kaffeepause weilt (und sich jeweils nicht scheut, entsprechende Kommentare ob meines späten Arbeitsbeginns zum Besten zu geben).

…und lauschige Ecken. Was eigentlich phänomenalen Charakter hat, ist die Tatsache, dass es im Umkreis meines Arbeitsplatzes faktisch keine wirklich passable Lokalität zum Zwecke des geselligen nach-getaner-Arbeit-noch-eins-trinken-gehen gibt. Das Seefeld gilt ja eigentlich als, nun ja, nicht-unangesagt (?), aber das Angebot an Bars (anders als etwa Verpflegungsmöglichkeiten) lässt ja doch sehr zu wünschen übrig. Entweder der geneigte homo sitiens weicht auf Nachbarquartiere aus, oder beisst in den purpurnen Apfel, der aber doch etwas sauer schmeckt.

…und lustige Läden. Es gibt Geschäfte, die sind immer leer, so oft man an ihnen vorbeigeht. Der Grad an Spezialisierung ist erheiternd, wie beeindruckend, es gibt welche, die haben sich auf Schwimmbadchemikalien, gebrauchte Elektronika,  Sitzsäcke, das Frisieren der besten Freunde des Menschen, ätherische Öle oder orthopädische Schuhe spezialisiert. Allen gemein ist, dass die Kundenfrequenz während den Bauarbeiten wohl nur unwesentlich gestört wurde.