Risikosportarten

Nachtleben.

Neulich auf dem Weg dahin, wo auch der Zar zu Fuss hingeht, Abends um 3 im Stall 6 kam mir ein verwirrt dreinblickender junger Mann entgegen, ausser sich, dass ihm soeben ein Sicherheitsmitarbeiter den Weg zur Toilette gezeigt hat. Er kam offensichtlich aus der lateinischen Schweiz, zu erkennen unschwer am “Ah non, incroyable…”, ich verstand die Aufregung nicht ganz, aber wir redeten trotzdem ein paar Minuten, als ich etwas ungeduldig mit einem “Alors, on s’voit dedans?” signalisieren wollte, dass die Party nicht auf dem Weg zur Toilette stattfindet, meinte er unschuldig “mais tu seras dans le bras d’une belle fille… tu n’auras pas de temps pour moi!” fiel mir nur “mais toi aussi, ne te plains pas!”. Gesagt, überkam mich die Gewissheit, nicht zwischen den Zeilen gehorcht zu haben, und tatsächlich, lächelte er doch sympathisch und etwas verlegen und meinte “Ah non, j’préfère un méc”, worauf ich mich definitiv wie die Unschuld vom Lande fühlte und verlegen lächelnd den Weg durch die Party zu meinem Tross bahnte.

Sport.

Gedankenverloren um die Seen rennend, völlig vom Tagträumen absorbiert, dachte ich, wie mächtig olfaktorische Eindrücke doch sind. Den Geruch von heruntergefallenen Mostbirnen, zerdrückt und gärend, werde ich wohl nie vergessen, auf unzähigen Spaziergängen in ruralen Gegenden im infantilen Alter eingeprägt, erinnere ich mich an den Geschmack der kleinen, festen Birnen, welche als kleiner Junge dem Baume abgekämpft werden mussten, um dann beim ersten Bissen festzustellen, dass sie doch nicht so schmecken wie vorgestellt… Bevor meine Gedanken noch weiter abschweiften brachte mich das Herunterfallen einer solchen Birne zu abruptem Innehalten in meinen Träumereien, hat sie sich doch, wie als Rache der schmählichen Verachtung, mich als Ziel ausgesucht. Mein überraschtes “Huh?” und hektisches Umdrehen muss wohl, dem Gesichtsausdruck der nahen Hündeler zu urteilen, Erheiterung und Befremden zugleich vermittelt haben.